Die Idee des Influencer-Marketings
Influencer-Marketing bedient sich einflussreicher Personen aus der Öffentlichkeit, um mit Hilfe deren Reichweite, sympathischer Ausstrahlung oder fachlicher Expertise indirekt Zielgruppen anzusprechen.
Seien wir doch ehrlich zu uns selbst: Influencer sind nichts Neues, Influencer gab es schon immer!
Genau so in der Vergangenheit wie aktuell gab es das Bestreben, sie für Werbekampagnen einzusetzen. Früher waren Influencer meist Prominente.
Heute? Heute ist es nahezu jedem möglich, durch Social-Media-Kanäle zu einem Influencer zu werden. Der gravierende Unterschied: Heute ist auf Social-Media-Kanälen der Einfluß des Influencer-Marketing messbar.
Und was zeichnet Influencer aus?
Influencer sind Leute, die in sozialen Netzwerken wie Facebook, YouTube oder Instagram sehr viele Follower haben, also Menschen, die ihnen folgen und ihre Beiträge – die Posts – betrachten, weswegen diese Influencer ihre Follower mit ihren Posts wohl auch beeinflussen können.
Influencer kann theoretisch jeder sein: Meistens sind es jedoch Sportler, Musiker, Fitness- oder Modeblogger. Ein wesentlicher Hebel hierfür ist heut zu Tage das nicht mehr wegzudenkende Social Media.
Für diesen „Einfluss“ zahlen ihnen Unternehmen Geld dafür, dass sie ihre Produkte benutzen und anpreisen. In den vergangenen Jahren hat sich Influencer-Marketing immer stärker am Markt etabliert, so dass im Jahr 2017 die Marketingbudgets bereits zu fast 1/3 für diesen Bereich verwendet werden – Tendenz weiter steigend…
So, und wie wird man jetzt ganz schnell ein berühmter Influencer?
Der marketingromantischen Vorstellung nach ist ein Influencer jemand, der sich auf seinen Kanälen einem Thema inhaltlich über längere Zeit kompetent widmet:
Über seine so geworbene Anhängerschaft übt dieser Influencer eine gewisse soziale Autorität aus, er ist konsistent in seinen Aussagen und verfügt über ein qualitativ hochwertiges Netzwerk.
Auf der DMEXCO in Köln berichtete unlängst die bereits etablierte und erfolgreiche Influencerin Luisa Lion aus erster Hand über das Thema „Influenzer, und wie werde ich erfolgreich“.
Luisa berichtete dabei sehr offen über Ihren Start als Influencerin im Jahr 2009 und erklärte die wesentlichen Kriterien, was es für sie ausmache eine gute Bloggerin zu sein…
Ihre Mühe scheint sich auszuzahlen: 8 Jahre und fast 3.000 Beiträge später folgen Ihr rd 300.000 Menschen auf Instagram und Zehntausende lesen jeden Monat Ihren Blog.
Also erfolgreich als „grosse“ Bloggerin?
Doch wie sieht die Realität für Sie und mich im “Mittelmass“ aus?
Doch auch kleinere Blogger bekommen mehr und mehr einen Platz am Tisch. Neben den großen Stars wie Luisa werden Advertiser nämlich auch besonders auf kleinere Blogger und Influencer aufmerksam.
Kleinere Influencer, sogenannte „Micro Influencer“ mit 10 bis 100 tausend Followern auf Instagram oder ähnlich, die und das erscheint mir wirklich wichtig: thematisch einen Fokus setzen, können wirklich erfolgreich sein:
Sie haben oft eine noch höhere Interaktion mit ihrem Publikum, wenn und nur wenn sie thematisch einen Fokus setzen können und sind, wenn es um das Erreichen einer speziellen Branche oder Zielgruppe geht, gerade dann besonders attraktiv für Werbetreibende.
Und eine dumme Frage sei mir noch erlaubt:
Was reitet nun aber Agenturen und Unternehmen, immer wieder auf dieselbe überschaubare Gruppe an sogenannten „wichtigen“ Influencern zu setzen – egal ob es um Tourismus, Badezusätze oder um Livestile-Turnschuhe geht?
Sie haben keine Antwort darauf – ich auch nicht…
Also nochmal zum Verständnis:
Als Influencer ist man entweder schon bekannt aus Film, Funk und Youtube – oder man wurde von Instagram auf die Suggested-User-Liste gesetzt.
Doch was das soll?
Nur so erhalten ganz normale Nutzer wie Sie und ich einen Zuwachs von z. T. mehreren tausend Abonnenten pro Tag. Wirklich? Und damit ist der Durchbruch zum „leichten Geld verdienen“ schon geschafft?
Stellt sich mir die Frage:
Nimmt der Influencer noch positiv Einfluss auf Image oder Kaufentscheidungen – oder ist er vielmehr nur eine kreative Litfaßsäule, deren Follower sich längst fühlen wie in einer niemals endenden Dauerwerbesendung?
Böse Frage?
Sie meinen: Alles nur reine Theorie? … Wirklich?
Vor Beginn einer Kooperation muss die Frage „Wofür stehst Du?“ im Vordergrund stehen.
Im richtigen Leben wird allerdings zumeist gefragt: „Wie viele Follower hast Du?“
Doch wie so oft ergibt nur ein Zusammenspiel dieser beiden Komponenten einen Sinn:
Und wie es mit echten Influencern im Kleinen wirklich abläuft:
Dann lesen Sie mal dieses aus dem wirklichen Leben gegriffene Beispiel:
Einer meiner Partner hat eine pubertierende 15 Jährige Tochter, der Mathematik nicht so gelegen ist… Sie verstehen: Alles andere ist vieeeel wichtiger…
Alle möglichen (und auch unmöglichen) Versuche meines Partners, eine wirkungsvolle Nachhilfe durch sein Töchterlein akzeptiert zu bekommen, scheiterten trotz aller Aufwendungen an Gehirnschmalz bislang…
Bis…
Ja bis ebendieses doch wirklich beratungsresistente Töchterlein von einer Bloggerin ganz so nebenbei „erfuhr“, dass in dem Tutorial der Firma xyz sowas von unsagbar tollen Studenten-Typen die „Nachhilfe“ machen, …, und die dann auch noch was bringt …
Jetzt können Sie sich vielleicht anhand dieses Beispiels vorstellen, was Influenzer-Marketing ist und vor allem bewirken kann… Muss ich noch mehr Fakten dazu bereitstellen?
Und noch ein persönlicher Hinweis: Natürlich meldete sich das Töchterchen gaaaaanz freiwillig an…
Ihre Frage dazu? Gerne…
Meine Antwort: Ja, ob Sie es wahrhaben wollen oder nicht: Genau das ist Influenzer-Marketing…
Und: Denken Sie mal in einer ruhigen Stunde über dieses schleichende Influenzer-Marketing nach… Auch Sie werden davon in Beschlag genommen…
Und wenn ein Unternehmen einen Blogger oder Influencer für eine Kampagne bucht, muss oder vielleicht besser geschrieben: müsste (!) dieser in seinen Posts auf gerade dieses Kooperationsgeschäft und seine bezahlte Werbung aufmerksam machen.
Hierzu gibt es ein neu aufgelegtes Skript der Landesmedienanstalten, die in einem netten, aber aus meiner Sicht unangepasstem „Du“ Ton versuchen, sich dieses Themas anzunehmen…
www.die-medienanstalten.de/fileadmin/Download/Publikationen/FAQ-Flyer_Werbung_Social_Media.pdf
Ob dieses Skript wirklich „was“ bringt, möchte ich mal dahingestellt lassen…
Ich habe vor einiger Zeit das Thema „Schleichwerbung“ und da ist bei Influenzern ja meist angesagt recht tief behandelt: Meine damalige Ansicht ist immer noch aktuell und von der Rechtsprechung bestätigt: Hier der Link…
Es freut mich wirklich:
Sie haben das Thema „Influenzer-Marketing“ bereits gedanklich umgesetzt, ohne dass ich Sie mit theoretischen Abhandlungen maltretieren musste…
Liebe Grüsse