In letzter Zeit hört man wieder verstärkt, wie dreckig doch Kreuzfahrtschiffe gegenüber Autos wären. Ich hatte hier ja schon einmal einen Gastbeitrag erstellt.
Diesen finden Sie hier:
Da der oben genannte Vergleich zwischen der Umweltbelastung von Kreuzfahrtschiffen und Autos komplexer ist als angenommen, schreibe ich hier diesen neuen Beitrag.
Hier sind die wichtigsten Punkte:
- Unterschiede in den Emissionen:
- Kreuzfahrtschiffe stoßen hauptsächlich Schwefeldioxid aus, da sie verschwefeltes Schweröl verwenden, während Autos auf schwefelfreien Sprit setzen.
- Direkte Vergleiche basierend auf einem einzigen Schadstoff können die tatsächlichen Umweltauswirkungen nicht vollständig erfassen.
- Fehlerhafte Vergleiche:
- Ein Beispiel war die Behauptung, dass 47 große Kreuzfahrtschiffe schmutziger seien als 260 Millionen Autos in Europa, basierend auf Schwefeldioxidemissionen.
- Ein anderer Vergleich des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) stellte fest, dass ein Kreuzfahrtschiff so viele Schadstoffe ausstoße wie fünf Millionen Autos auf gleicher Strecke, was sich als fehlerhaft herausstellte.
- Berücksichtigung der Transportleistung:
- Um eine faire Bewertung vorzunehmen, muss die Transportleistung von Schiffen und Autos in Betracht gezogen werden.
- Ein Kreuzfahrtschiff wie die „Harmony of the Seas“ erbringt die Transportleistung von 200.000 Autos, wenn Passagierkapazität und zurückgelegte Strecke berücksichtigt werden.
- Verbrauchsvergleich:
- Die „Harmony of the Seas“ verbraucht pro Tag 330.000 Liter Treibstoff, was auf 1,2 Personen umgerechnet einem Verbrauch von 4,6 Litern pro 100 km entspricht.
- Im Vergleich dazu verbraucht ein LKW pro 100 km das Zehnfache im Vergleich zu einem Containerschiff der 20.000-TEU-Klasse wie die „MSC Oscar“.
Die Komplexität der Umweltauswirkungen von Schiffen und Autos wird durch diese Aspekte deutlich. 🌍🚢🚗
Die Umweltauswirkungen von Schiffen, insbesondere in Bezug auf Schwefeldioxid und Feinstaub, erfordern dringende Maßnahmen. Hier sind die Kernpunkte:
- Herausforderungen bei der Regulierung:
- Die internationale Natur der Schifffahrt erschwert die Regulierung, da Schiffe in verschiedenen Ländern operieren und unterschiedliche Umweltstandards gelten.
- Im Gegensatz zu Autos, die strengen Vorschriften unterliegen, sind Schiffe aufgrund ihrer globalen Mobilität schwer zu kontrollieren.
- Fortschritte in der Schifffahrt:
- Es gab positive Entwicklungen, wie die Reduzierung des Schwefelgehalts im Schweröl von 3,5 auf 0,5 Prozent auf Druck der EU im Jahr 2020.
- In bestimmten Gebieten wie der Nord- und Ostsee sowie vielen Häfen sind nun Abgasreinigungssysteme zur Verringerung von Stickoxiden vorgeschrieben.
- Umweltbilanz im Vergleich:
- Trotz Umweltproblemen sind Schiffe im Verhältnis zur Transportleistung effizienter als Autos, insbesondere hinsichtlich CO₂-Emissionen.
- Globale Studien zeigen, dass Flugzeuge, Bahnen und Schiffe zusammen einen Anteil von ca. 20% an CO₂-Emissionen im Verkehrssektor ausmachen. Autos und Lastwagen haben dagegen einen Anteil von ca. 70 – 80%.
Die Schifffahrt hat Fortschritte gemacht, um Umweltauswirkungen zu mindern, aber es bleibt noch viel zu tun.
Autos und Lastwagen sind weiterhin die Hauptverursacher von CO₂-Emissionen im Verkehrssektor. 🌍🚢🚗
Schöne Grüße
Stefan Irlbacher
„Gastkommentator“