Permission Marketing – Wie mit dieser simplen Marketingmethode von Altmeister Seth Godin Ihre Kunden Ihre Mails auch lesen…
Permission Marketing (Permission, engl. Erlaubnis) ist eine der wichtigsten Grundlagen zum Aufbau einer langfristigen Kundenbeziehung, basierend auf dem Vertrauen des Empfängers in Sie als Verfasser und in die ihm übermittelten Informationen…
Historischer Hintergrund:
Unter dem Titel „Permission Marketing“ brachte Seth Godin 1999 ein Buch heraus, das seine damaligen Erfahrungen mit Online-Werbung enthielt, die er unter anderem als Marketingleiter von Yahoo gesammelt hatte. Grundlage war seine Überlegung: „Anstatt potenzielle Kunden zu verärgern, in dem man sie stört, sollte man ihnen Anreize geben, sich freiwillig an der Werbekommunikation zu beteiligen.“
Das ist nun mehr als 10 Jahre her, dennoch ist dieses Thema tagesaktuell…
Damals war das „Double-Opt-in-Verfahren“, in dem der Eintrag in eine Abonnentenliste in einem zweiten Schritt ausdrücklich bestätigt werden muss, noch nicht gängige Praxis. Jeder Inhaber einer E-Mail-Adresse konnte damals mit Mails zu gespammt werden, ohne sich richtig wehren zu können… Dies änderte sich erst 2004 mit der Novellierung des § 7 Abs. 2 UWG, wonach das heute bewährte „Double-Opt-in-Verfahren“ das grundsätzlich alleinig als zulässig anerkanntes Vorgehen zur Generierung von Mail-Adressen ist. Diese langjährig erprobte Praxis des „Double-Opt-In-Verfahrens“ wurde zwar durch das Oberlandesgericht (OLG) München im Dezember 2012 in einer vieldiskutierten Entscheidung (aus meiner Sicht abwegig und zu Unrecht) als Verstoß gegen eben diesen § 7 Abs. 2 UWG in Frage gestellt, sie entspricht aber weiterhin der herrschenden Rechtsauffassung!
Permission Marketing „… ist eine auf dem Einverständnis des Empfängers basierende Direktmarketingstrategie. Mit interaktiven Kommunikationstechnologien – vorwiegend eMail – werden Nachrichten versandt, die ausdrücklich erwünscht sind. Die Erlaubnis dazu kann vom Empfänger jederzeit widerrufen werden. Ziel des Permission Marketing ist es, eine nachhaltige Beziehung aufzubauen indem im Einverständnis mit dem Empfänger Wissen über diesen gesammelt wird, um damit Angebote zu personalisieren.“ definiert 2005 Dr. Thorsten Schwarz in seinem lesenswerten „Leitfaden Permission Marketing“.
Die Herausforderung liegt also im Aufbau einer vertrauensvollen Kundenbeziehung. Und wenn ich da in meine E-Mail-Accounts sehe, was ich da an Schrott erhalte, dann scheint dieser Grundsatz sich nur in wenige Köpfe der sog. Internetmarketer verbreitet zu haben. Auch meinen manche Marketingabteilungen, oder nur deren Verantwortliche, dass die einmal erteilte Kundenerlaubnis genüge, tagtäglich oder mehrmals wöchentlich mehr oder minder unerwünschte Mails ohne jeglichen Mehrwert zu schicken, meist nur mit dem mehr oder weniger verbrämten Inhalt: Kunde KAUF!
Dabei ist Permission Marketing mehr als nur Permission!
Erst individueller Inhalt und persönliche Anrede lassen den Kunden aufmerksam und dadurch E-Mail-Marketing zu individuellem Marketing werden. Nur die Erlaubnis einzuholen und dann den Kunden mit Marketinginformationen zu überrollen, die er inhaltlich und in dieser Menge nie wollte, zeigt von wenig Verständnis für diese Art des Marketings.
Eine Permission-Marketing-Kampagne läuft für mich generell in 7 Stufen ab:
- Stufe: Sie müssen den Kunden finden – oder der Kunde muss Sie finden
- Stufe: Dem Kunden das Angebot, den Service, das Produkt und den Zeitrahmen der Aktion schmackhaft machen
- Stufe: Über ein gutes Giveaway wie kostenloses Ebook oder Checkliste zum Downloaden einen Anreiz zur Aktion (sich einzutragen) bieten
- Stufe: Garantieversprechen wie „wir geben Ihre E-Mail-Adresse an Niemanden weiter“
- Stufe: Im Zuge des laufenden, aber reduzierten Mail-Kontakts dem Kunden Mehrwert, Mehrwert, Mehrwert bieten, dadurch entsteht Vertrauen. Der Kunde kauft bei mehreren Auswahlmöglichkeiten bei dem, zu dem er das höchste Vertrauen hat.
- Stufe: Durch die Mehrwertschaffung wird das Vertrauen gefestigt, eine enge Bindung zum Kunden entsteht. Der Kunde kauft auch, wenn das Produkt für ihn mit Unannehmlichkeiten wie hoher Preis oder Unbequemlichkeiten wie Wartelisteneintrag, Facebook-Like oder Kommentar-Verpflichtung verbunden ist
- Stufe: Die höchste Stufe von Permission Marketing: Der Kunde erwartet die Mails und freut sich auf die Werbung…
Wichtig ist, mit den laufenden Mails und den darin enthaltenen Informationen dem Kunden einen wirklichen Mehrwert zu bieten und ihn so zumindest auf Stufe 5 oder 6 zu bringen. Wenn Sie es schaffen, Ihre Mail-Adressen auf Stufe 7 anzusiedeln, dann Glückwunsch…
Sehen Sie sich einmal die Mails genauer an, die Ihnen so im Laufe des Tages in Ihren Mail-Account „reinschneien“ – und lernen Sie daraus für den Aufbau Ihres eigenen Newsletters…
… empfiehlt Ihnen für heute
PS: Aktuell: Untersuchung über Öffnungsraten von E-Mails auf mobilen Endgeräten … lesen Sie hier morgen weiter!
PPS: Den immer noch lesenswerten Leitfaden Emailmarketing (aus dem Jahr 2004) von Dr. Torsten Schwarz finden Sie hier.
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